Voices and Tides
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Mit voices and tides erforsche ich das Thema Stimmen und Gezeiten mit Bezug zu meiner eigenen Arbeit im Gebiet von Vokalperformance und elektroakustischer Musik, zu langzeitlichen installativen Prozessen einerseits und zur Konzertperformance andererseits.

voices and tides bezieht sich auf die seit Urzeiten existierenden Wechsel der Gezeiten in Bezug zur Topografie der Erde, zu Mond und Sonne. Man kann sich die Wechselwirkungen als dynamisches (Mond, Sonne) Spiel zwischen Spieler (Wasser) und Instrument (Topographie der Erde) vorstellen, das im Tages- und Jahreszeitenverlauf gespielt wird. Die Topographie der Erde gibt die Spielräume des Wassers vor, der Mond und die Sonne bestimmen die Dynamik. An jedem Ufer, Flussmündung etc ergibt sich eine andere Resonanz Harmonie, verschiedene “Tunes of the World”.
Im Juni 2003 besuche ich die nordschottischen Inseln Orkney und Sky, um die enormen Gezeiten und Wellen, das Tages- und sommerhelle Nachtlicht, die vielschichtigen Zeitebenen, die räumlichen und spektralen Dimensionen als auch die kleinen Fluktuationen zu untersuchen und dies mit der Stimme in Dialog zu bringen. Die Veränderung der rhythmischen Feingliederung als auch die zyklischen Vorgänge und Musterbildungsprozesse sollen im Tagesrhythmus an den ausgewählten Orten am Wasser untersucht werden.

Nebst realen Klangaufnahmen werde ich auf Orkney und Sky mittels einer Aufnahme-Installation die zeitlichen Prozesse und deren klangliche Wandlungszustände im Zeitraffer während der Gezeitenzyklen dokumentieren: Stündlich während eines Ebbe-Flut Zyklus werden eine Klangaufnahme und Stimm- improvisationen von 6 Minuten gemacht.
Die Stimme ist mein Instrument, als Vokalistin liebe ich die Improvisation. Sie bietet mir die Möglichkeit, mich total auf den Moment zu konzentrieren, mit Formen und klanglichen Ereignissen zu spielen: Geflüsterte und gesungene Wortwirbel, Song Morganas, Gedichte und Geschichten zwischen Wort und Laut, Murmelströme, die sich geräuschhaft aus dem Wasser-Gezeitenstrom erheben und im Klangstrom wieder verschwinden.

Diese Aufnahmen bilden das wesentliche Kompositionsmaterial für voices and tides und bilden die Grundlage für eine aus vielen Registern bestehenden Klangbibliothek.
„tidal sonic signatures“
John Amson.( Mathematiker), erforschte „the theory of tidal harmony“, die von Helmholtz und Kelvin im 19. Jahrhundert entwickelt wurde. Aufgrund dessen entwickelte er ein eigenes Software Programm, mit dem er für jeden beliebigen Punkt auf der Erde Struktur- oder Wave-tabellen für die lokalen Gezeiten berechnen kann.
Er und Alistair MacDonald (Komponist, und live - Elektroniker, Glasgow entwickelten MAX Patches (Musiksoftware), um diese Gezeitenharmonien zu sonifizieren.
Aufgrund ihrer Erforschungen werde ich in Zusammenarbeit mit Alistair MacDonald kompositorische Strukturen und Klangbearbeitungs - Prozesse erstellen.
voices and tides ist ortsungebunden und kann in verschiedenen Räumlichkeiten als auch draussen klanginszeniert werden. Die klangliche Situation des Meeres wird seinem ursprünglichen Kontext enthoben und in einen neuen Kontext implantiert. Lokale Gegebenheiten wie Topographie, Raum- und Lichtverhältnisse, Gezeitenwirkung von Mond und Sonne ua werden miteinbezogen. Möglichkeiten von live „Sonification“ von seismischen Erschütterungen, „Seichen“ in Seen, Unterwassermikrophone und anderem werden in Betracht bezogen. Aufführung: eine „Klangoper“. Musiktheatralische Stimmlandschaften, die sich zu verschiedenen Zeiten zu „Fluten“ verdichten, wieder zerfällen und in neuem Fluss dahin schmelzen. Die Stimme erscheint darin als „Sea marks“. Als Stimm-Seglerin navigiere ich durch die verschiedenen (Ge-) Zeiten, Aggragatszustände und virtuellen Klangorte mit der Absicht, dieselbe Vitalität in akustischen als auch elektronisch verarbeiteten Klängen zu erzeugen und diese beiden Universen zu verbinden.